Historische Gewebe
Historische Gewebe
Historische Gewebe
Eine Spezialität von mir sind möglichst originalgetreue Nachwebungen alter Stoffe. Mit unseren technisch sehr unterschiedlichen Webstühlen können wir viele verschiedene Gewebtechniken ausführen. So ist es uns möglich verschiedenste Stoffe zu fertigen. Denn auf jedem Webstuhl können unendlich viele verschiedene Muster gewebt werden, aber nicht jedes Muster auf jedem Webstuhl.
Eine Nachwebung ist immer ein ganz eigenes Projekt. Ausgehend von einem historischen Stoff muss ich mir das Wissen darum immer wieder neu erarbeiten. Welches Material wurde damals verwendet? Welche Webstühle und Techniken hatte der Weber zur Verfügung? Und wie kann ich das mit meinen modernen, ca. 100 Jahre alten Webstühlen umsetzen?
Samit-Bindung für die Hanse
Das Europäische Hansemuseum Lübeck hat für die Darstellung einer Messehalle viele Stoffe detailgenau nacharbeiten lassen. Ich webte einen Teil der Kölner Borten aus dem 13. Jahrhundert in Samit-Bindung nach. Auf dem Foto sehen Sie die von einer Kostümbildnerin zu Beutel genähten Stoffe.
Die mittelalterliche Bindung Samit oder Samitum ist extrem zeitaufwändig zu weben. Dabei kommen die Farbkontraste besonders gut zur Geltung.
Im Bericht der Konservatoren (Abegg-Stiftung) ist bei allen Stoffen die Anzahl der Fäden, die Größe, das Material und die Bindung beschrieben. Zusätzlich habe ich hochauflösende Fotos von den Originalen angefertigt. Damit konnte ich die Muster fadengenau rekonstruieren und die Originale in allen Eigenschaften sehr detailgetreu nachweben.
Im Bild sehen sie eine Gegenüberstellung von Nachwebung (links) und Original (rechts) des Musters Papagei.
Kölner Borte „Vögelchen“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 11,4 cm breit und 30,6 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „Gold“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 14,2 cm breit und 46,5 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „St. Castor“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in St. Castor in Treis-Karden, Deutschland. Es ist 12 cm breit und 28 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „Papagei“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 15,8 cm breit und 32,5 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Beutelstoff
Der Originalbeutel aus dem 13. Jahrhundert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande.
Er zeigt auf lachsfarbenem, gerauteten Grund hellgrüne Bäumchen in Form eines stilisierten Blattes. Das Gewebe gehört zu einer Gruppe spanischer Seiden, die in Feinheit, Musterung und Farbe den zarten Samitgeweben entsprechen, bindungstechnisch aber auf einem Einkettsystem basieren. Der Beutel ist ca. 11 auf 15 cm groß.
Meine Nachwebung des Beutelstoffs wurde für einen Privatmann gefertigt. Als Grundlage hatte ich den wissenschaftlichen Bericht und ein gutes Foto zur Verfügung. Erst Jahre später konnte ich das Original in St. Servatius besichtigen.
Die Nachwebung ist in Größe und Farbigkeit dem Original sehr nahe gekommen. Natürlich ist die Farbigkeit sehr viel kräftiger – schließlich ist der Stoff noch keine 700 Jahre alt.
Rautenstoff
Original eines spanischen Seidenstoff aus dem 13. Jahrhundert. Das Stofffragment lag in einem nicht mehr identifizierbaren Reliquienbehälter.
Gerautete, leichte Seiden dieser Art fanden in leuchtenden Farben im 13. Jahrhundert ihren Weg nach ganz Europa. Die Musterung des im Original grünen Gewebes besteht aus einem gemusterten Rautenköper.
Mein Nachwebung entspricht in Rapportgröße, Bindung und Fadenzahl pro Zentimeter dem Original.
Dieses Muster verwende ich auch für meine Seidenschals. Die Farbpalette ist sehr vielfältig.
Rollo Haus im Moos
Öxler-Hof im Freilichtmuseum Haus im Moos. Ein Bauernhof aus Kleinhohenried.
Das Museum Haus im Moos hatte mit dem Öxler-Hof auch die Orginalrollos bekommen. Da die Orginalrollos zwar konservatorisch gesichert wurden, aber nicht mehr aufgehängt werden können hat das Museum bei mir Nachwebungen in Auftrag gegeben.
Das Orginalgewebe zeigt die im Jugendstil beliebten Arkantusblätter. Das Rollo konnte wegen der großflächigen Schadstellen nicht mehr aufgehängt werden.
Da ich das Orginalgewebe vorliegen hatte konnte ich das Muster wie im Orginal nacharbeiten. Dazu schaut man jede einzelne Fadenverkreuzung an und fertigt danach die technische Zeichnung (Patrone). Nach meiner Zeichnung habe ich die Lochkarten geschlagen und die Nachwebung angefertigt.
Mein Gewebe entspricht in Rapportgröße, Bindung und Fadenzahl pro Zentimeter dem Original.
Wie im Orginalgewebe besteht die Kette aus Baumwolle ín drei Farben. Der Schuss war im Orginal aus ca. 2mm dicken Fichtenholzstäben. Diese Stäbe konnte niemand mehr fertigen, deshalb habe ich Peddigrohr verwendet.
Mit dem Peddigrohr im Schuss fertige ich auch Rollos oder Flachvorhänge für Sie.
Die Wohnstube des Öxler-Hof mit seiner Einrichtung um 1910.
An den Fenstern sehen sie meine Nachwebungen der Rollos. Sie machen ein schönes, warmes Licht. Man möchte sich gleich zu einer Tasse Kaffee hinsetzen.
Im Detail sehen sie sehr schön wie liebevoll meine Nachwebung verarbeitet wurde. Die Porzellanringe und Nägel wurden von einer Münchner Keramikwerkstatt entsprechend dem Original nachgearbeitet. Eine Restauratorin hat die Rollos dann genäht und aufgehängt.
Römerstoff
Nachbildung eines Seidengewebes aus dem Sarg des heiligen Paulinus aus dem 4. Jahrhundert.
Bei meinem nachempfundenen Stoff entspricht das Muster in der Rapportgröße dem Original. Ich habe es in Köperbindung gewebt, das Orginal dagegen wurde in Leinwandschuss-Kompositbindung gewebt.
ECRU-Damast
Nachbildung des Ecru-Damastes aus der Krypta der Sankt-Paulinus-Kirche in Trier aus dem 4. Jahrhundert. Dieses Gewebe gehört zu einer Gruppe von spätantiken Köper-4-Damasten, die wahrscheinlich auf Webstühlen mit Schlingenstäben gewebt worden sind. Das Original ist aus Seide mit einer Fadenzahl von 50 in der Kette und 60 im Schuß.
Mein nachempfundener Stoff entspricht in Material, Bindung und Rapportgröße dem Original, ist aber mit weniger Fäden pro Zentimeter auf meinem Jacquard-Webstuhl gewebt worden. Die aus heutiger Sicht zm Teil fehlerhaften Gegenbindungen waren auch im Original.
Tuniken für Xanten
Für die jüngst fertiggestellten römischen Handwerkerhäuser im Archäologiepark Xanten haben wir zwei römische Tuniken gewebt. Ich habe den Entwurf erstellt und Frau Kraus hat gewebt.
Beide Tuniken orientieren sich an zwei Textilfunden aus Palmyra, die durch die Abegg-Stiftung gesichert und beschrieben wurden.
Die weisse Seidentunika ist in Kindergröße gewebt. Die Clavi, dh. die Zierstreifen sind aus Wolle. Im archäölogischen Bericht wird das Muster als Blöckchendamast bezeichnet und mit 43 – 48 Kettfäden pro cm angegeben. Das hieß für uns in der gesamten Stoffbreite 4400 Kettfäden – So viel wie nie!
In römischer Zeit wurde auf Gewichtswebstühlen gewebt. Einen können Sie in Xanten im Handwerkerhaus der Weber sehen. Das ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Diese rote Tunika hat eine Seidenkette, mit nur 24 Fäden/cm, aber einem viel höheren Schusseintrag in „Tierhaar“. Wir haben feinste Merinowolle verwendet.
Die Clavi, dh. die Ziersteifen waren im Original aus Goldfäden. Die echten Goldfäden wurden ganz dünn ausgewalzt und um eine Seidenseele gesponnen, da Gold alleine reissen würde. Wir haben synthetisches Gold verwendet, es oxydiert nicht, ist waschbar und preiswerter.
Historische Gewebe
Eine Spezialität von mir sind möglichst originalgetreue Nachwebungen alter Stoffe. Mit unseren technisch sehr unterschiedlichen Webstühlen können wir viele verschiedene Gewebtechniken ausführen. So ist es uns möglich verschiedenste Stoffe zu fertigen. Denn auf jedem Webstuhl können unendlich viele verschiedene Muster gewebt werden, aber nicht jedes Muster auf jedem Webstuhl.
Eine Nachwebung ist immer ein ganz eigenes Projekt. Ausgehend von einem historischen Stoff muss ich mir das Wissen darum immer wieder neu erarbeiten. Welches Material wurde damals verwendet? Welche Webstühle und Techniken hatte der Weber zur Verfügung? Und wie kann ich das mit meinen modernen, ca. 100 Jahre alten Webstühlen umsetzen?
Samit-Bindung für die Hanse
Das Europäische Hansemuseum Lübeck hat für die Darstellung einer Messehalle viele Stoffe detailgenau nacharbeiten lassen. Ich webte einen Teil der Kölner Borten aus dem 13. Jahrhundert in Samit-Bindung nach. Auf dem Foto sehen Sie die von einer Kostümbildnerin zu Beutel genähten Stoffe.
Die mittelalterliche Bindung Samit oder Samitum ist extrem zeitaufwändig zu weben. Dabei kommen die Farbkontraste besonders gut zur Geltung.
Im Bericht der Konservatoren (Abegg-Stiftung) ist bei allen Stoffen die Anzahl der Fäden, die Größe, das Material und die Bindung beschrieben. Zusätzlich habe ich hochauflösende Fotos von den Originalen angefertigt. Damit konnte ich die Muster fadengenau rekonstruieren und die Originale in allen Eigenschaften sehr detailgetreu nachweben.
Im Bild sehen sie eine Gegenüberstellung von Nachwebung (links) und Original (rechts) des Musters Papagei.
Kölner Borte „Vögelchen“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 11,4 cm breit und 30,6 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „Gold“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 14,2 cm breit und 46,5 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „St. Castor“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in St. Castor in Treis-Karden, Deutschland. Es ist 12 cm breit und 28 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Kölner Borte „Papagei“.
Das Original aus dem 13. Jahrhndert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande. Es ist 15,8 cm breit und 32,5 cm lang und dort als Reliquienbeutel bezeichnet.
Beutelstoff
Der Originalbeutel aus dem 13. Jahrhundert liegt in der Schatzkammer von St. Servatius in Maastricht, Niederlande.
Er zeigt auf lachsfarbenem, gerauteten Grund hellgrüne Bäumchen in Form eines stilisierten Blattes. Das Gewebe gehört zu einer Gruppe spanischer Seiden, die in Feinheit, Musterung und Farbe den zarten Samitgeweben entsprechen, bindungstechnisch aber auf einem Einkettsystem basieren. Der Beutel ist ca. 11 auf 15 cm groß.
Meine Nachwebung des Beutelstoffs wurde für einen Privatmann gefertigt. Als Grundlage hatte ich den wissenschaftlichen Bericht und ein gutes Foto zur Verfügung. Erst Jahre später konnte ich das Original in St. Servatius besichtigen.
Die Nachwebung ist in Größe und Farbigkeit dem Original sehr nahe gekommen. Natürlich ist die Farbigkeit sehr viel kräftiger – schließlich ist der Stoff noch keine 700 Jahre alt.
Rautenstoff
Original eines spanischen Seidenstoff aus dem 13. Jahrhundert. Das Stofffragment lag in einem nicht mehr identifizierbaren Reliquienbehälter.
Gerautete, leichte Seiden dieser Art fanden in leuchtenden Farben im 13. Jahrhundert ihren Weg nach ganz Europa. Die Musterung des im Original grünen Gewebes besteht aus einem gemusterten Rautenköper.
Mein Nachwebung entspricht in Rapportgröße, Bindung und Fadenzahl pro Zentimeter dem Original.
Dieses Muster verwende ich auch für meine Seidenschals. Die Farbpalette ist sehr vielfältig.
Rollo Haus im Moos
Öxler-Hof im Freilichtmuseum Haus im Moos. Ein Bauernhof aus Kleinhohenried.
Das Museum Haus im Moos hatte mit dem Öxler-Hof auch die Orginalrollos bekommen. Da die Orginalrollos zwar konservatorisch gesichert wurden, aber nicht mehr aufgehängt werden können hat das Museum bei mir Nachwebungen in Auftrag gegeben.
Das Orginalgewebe zeigt die im Jugendstil beliebten Arkantusblätter. Das Rollo konnte wegen der großflächigen Schadstellen nicht mehr aufgehängt werden.
Da ich das Orginalgewebe vorliegen hatte konnte ich das Muster wie im Orginal nacharbeiten. Dazu schaut man jede einzelne Fadenverkreuzung an und fertigt danach die technische Zeichnung (Patrone). Nach meiner Zeichnung habe ich die Lochkarten geschlagen und die Nachwebung angefertigt.
Mein Gewebe entspricht in Rapportgröße, Bindung und Fadenzahl pro Zentimeter dem Original.
Wie im Orginalgewebe besteht die Kette aus Baumwolle ín drei Farben. Der Schuss war im Orginal aus ca. 2mm dicken Fichtenholzstäben. Diese Stäbe konnte niemand mehr fertigen, deshalb habe ich Peddigrohr verwendet.
Mit dem Peddigrohr im Schuss fertige ich auch Rollos oder Flachvorhänge für Sie.
Die Wohnstube des Öxler-Hof mit seiner Einrichtung um 1910.
An den Fenstern sehen sie meine Nachwebungen der Rollos. Sie machen ein schönes, warmes Licht. Man möchte sich gleich zu einer Tasse Kaffee hinsetzen.
Im Detail sehen sie sehr schön wie liebevoll meine Nachwebung verarbeitet wurde. Die Porzellanringe und Nägel wurden von einer Münchner Keramikwerkstatt entsprechend dem Original nachgearbeitet. Eine Restauratorin hat die Rollos dann genäht und aufgehängt.
Römerstoff
Nachbildung eines Seidengewebes aus dem Sarg des heiligen Paulinus aus dem 4. Jahrhundert.
Bei meinem nachempfundenen Stoff entspricht das Muster in der Rapportgröße dem Original. Ich habe es in Köperbindung gewebt, das Orginal dagegen wurde in Leinwandschuss-Kompositbindung gewebt.
ECRU-Damast
Nachbildung des Ecru-Damastes aus der Krypta der Sankt-Paulinus-Kirche in Trier aus dem 4. Jahrhundert. Dieses Gewebe gehört zu einer Gruppe von spätantiken Köper-4-Damasten, die wahrscheinlich auf Webstühlen mit Schlingenstäben gewebt worden sind. Das Original ist aus Seide mit einer Fadenzahl von 50 in der Kette und 60 im Schuß.
Mein nachempfundener Stoff entspricht in Material, Bindung und Rapportgröße dem Original, ist aber mit weniger Fäden pro Zentimeter auf meinem Jacquard-Webstuhl gewebt worden. Die aus heutiger Sicht zm Teil fehlerhaften Gegenbindungen waren auch im Original.
Tuniken für Xanten
Für die jüngst fertiggestellten römischen Handwerkerhäuser im Archäologiepark Xanten haben wir zwei römische Tuniken gewebt. Ich habe den Entwurf erstellt und Frau Kraus hat gewebt.
Beide Tuniken orientieren sich an zwei Textilfunden aus Palmyra, die durch die Abegg-Stiftung gesichert und beschrieben wurden.
Die weisse Seidentunika ist in Kindergröße gewebt. Die Clavi, dh. die Zierstreifen sind aus Wolle. Im archäölogischen Bericht wird das Muster als Blöckchendamast bezeichnet und mit 43 – 48 Kettfäden pro cm angegeben. Das hieß für uns in der gesamten Stoffbreite 4400 Kettfäden – So viel wie nie!
In römischer Zeit wurde auf Gewichtswebstühlen gewebt. Einen können Sie in Xanten im Handwerkerhaus der Weber sehen. Das ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Diese rote Tunika hat eine Seidenkette, mit nur 24 Fäden/cm, aber einem viel höheren Schusseintrag in „Tierhaar“. Wir haben feinste Merinowolle verwendet.
Die Clavi, dh. die Ziersteifen waren im Original aus Goldfäden. Die echten Goldfäden wurden ganz dünn ausgewalzt und um eine Seidenseele gesponnen, da Gold alleine reissen würde. Wir haben synthetisches Gold verwendet, es oxydiert nicht, ist waschbar und preiswerter.